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LMS-Medienabend 2017: Impuls von Peter Altmaier

Peter Altmaier gibt eine umfassende Antwort auf die Frage des LMS-Medienabends: „Freie Welt in Gefahr?“ In seiner Rede schildert er eindringlich weltweite Gefahren für die Freiheit, die immer auch die Freiheit der Medien beinhaltet. Er konstatiert einen „Attraktivitätsverlust der Demokratie“ und stellt fest, dass vielerorts der Stellenwert von Sicherheit und Wohlstand höher eingeschätzt werde. Altmaier plädiert eindringlich dafür, sich weltweit für die unveräußerlichen Menschen- und Freiheitsrechte sowie Demokratie und Rechtsstaatlichkeit einzusetzen. Dies gelte auch in einer Welt, in der „die Digitalisierung erst begonnen hat“ und die Medien angesichts der Geschwindigkeit der Informationsflüsse auch durch Ausbildung und Qualitätskontrolle in die Lage versetzt werden müssen, ihren Beitrag zur freien Meinungsbildung zu leisten. Bei der Bewältigung neuer medialer Herausforderungen und der Gewährleistung von Freiheit und Vielfalt der Angebote sieht Altmaier auch die Landesmedienanstalten als wichtige Akteure.


LMS-Medienabend 2017: Ein Dialog über Macht, Medien und Meinungsbildung

„Freie Welt in Gefahr? Wer beeinflusst, wie wir die Welt sehen?“ Unter diesem Motto stand der diesjährige Medienabend der Landesmedienanstalt Saarland (LMS) in der Bel étage am Deutsch-Französischen Garten in Saarbrücken.

Im Vorfeld der Bundestagswahlen freute sich der Direktor der LMS, Uwe Conradt, besonders, als Vertreter der Politik den Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesminister für besondere Aufgaben, Peter Altmaier, begrüßen zu können. Zusammen mit der Wissenschaftlerin Prof. Dr. Katharina Zweig, dem Vorsitzenden des Medienrats der LMS, Prof. Dr. Stephan Ory, und Uwe Conradt führte Altmaier einen Dialog zum Wandel der Mediennutzung, über Gefahren der Meinungsmanipulation und Veränderungen von Meinungsbildungsprozessen durch soziale Medien.


Fachtagung (Cyber)Mobbing: Talk Uwe Conradt / Birgit Kimmel

Die Brisanz von Mobbing unter Kindern und Jugendlichen hat sich in den letzten Jahren deutlich verschärft, insbesondere durch neue Formen der digitalen Kommunikation. In diesem Kontext hat die Landesmedienanstalt Saarland zu einem Workshop eingeladen mit dem Thema „Was tun bei (Cyber)Mobbing? – Systemische Intervention und Prävention in der Schule“. Über 60 Lehrkräfte, Sozialpädagogen, Eltern und Vertreter des öffentlichen Lebens trafen sich zur Vorstellung des gleichnamigen Handbuchs der Initiative klicksafe und von Konflikt-KULTUR in Saarbrücken.

Birgit Kimmel, pädagogische Leiterin der Initiative klicksafe, beschreibt die Dynamik von Cybermobbing wie folgt: „Wir verwenden in unserem Handbuch vorwiegend den Begriff (Cyber)Mobbing statt des Begriffs Mobbing. Damit möchten wir zum Ausdruck bringen, dass Mobbing heute in den meisten Fällen eben nicht mehr nur im direkten persönlichen Kontakt in der Klasse, auf dem Schulhof oder Sportplatz geschieht, sondern parallel im Internet, in den sozialen Medien und über das Handy. Mobbing ohne vorangestelltes `Cyber´ gibt es praktisch nicht mehr.“


Fachtagung (Cyber)Mobbing: Talk Uwe Conradt / Jürgen Schmidt

Der Jugendschutz in Medien und die Vermittlung von Medienkompetenz stehen im Fokus der Bemühungen der LMS. Mobbing verletzt allzu oft die Menschenwürde – auch im digitalen Raum. Dem Schutz der Menschenwürde fühlt sich die LMS in besonderer Weise verpflichtet. Jürgen Schmidt, Mitautor des Handbuchs „Was tun bei (Cyber)Mobbing? – Systemische Intervention und Prävention in der Schule“ und Schulsozialarbeiter, erläutert anhand konkreter Fallpräsentationen konkrete Interventionslösungen bei (Cyber)Mobbing-Fällen. „Das systemische Konfliktmanagement schafft Schulstrukturen, die Lehrkräfte und Schulklassen entlasten, Kinder und Jugendliche in ihrer Persönlichkeitsentwicklung fördern und alle Konfliktbeteiligten, z.B. auch Eltern, an einer fairen, prosozialen Konfliktlösung beteiligen.“


LMS-Mediengespräche 2017: Statements zu Demokratie und Medien am Tag der Pressefreiheit

Anlässlich des Internationalen Tags der Pressefreiheit am 3. Mai hat die Landesmedienanstalt Saarland gemeinsam mit dem Saarländischen Journalistenverband und der Siebenpfeiffer-Stiftung zu einer Veranstaltung zum Thema Demokratie und Medien eingeladen.
Die Medienwelt befindet sich durch strukturelle Veränderungen und politische Umbrüche in globaler Bewegung. Neue Verbreitungswege und Kommunikationsformen nehmen Einfluss auf Informationsfülle, Informationsauswahl und Wahrnehmung der medial vermittelten Weltsicht. Eine neue Fülle an Informationen und deren gefühlte Unordnung gehen einher mit verdeckten und offenen Einflussnahmen auf gesellschaftliche und politische Kommunikation, mit Einschränkungen der Informations- und Meinungsfreiheit auch in Europa sowie einer Glaubwürdigkeitskrise der traditionellen Presse und des Rundfunks.

Im Anschluss an die Fachvorträge wurden die anwesenden Journalisten zum Thema Demokratie und Medien befragt.


LMS-Mediengespräche 2017: LMS-Mediengespräche 2017: Ulli Wagner im Talk mit Martin Schlak (Redakteur beim Reportagemagazin „GEO“) und Andre Wolf (Content- und Social Media Coordinator)
Information und Desinformation angesichts von und staatlicher


Über „Information und Desinformation angesichts von Fake News und staatlicher Propaganda“ spricht die Vorsitzende des Saarländischen Journalistenverbandes Ulli Wagner mit Martin Schlak und Andre Wolf.
Die SR-Journalistin befragt den Redakteur des Reportagemagazins GEO, Martin Schlak, über seine Erfahrungen während eines Undercover-Praktikums in der Berliner Redaktion von Russia Today. Als Fazit seiner Recherche kam Schlak zu der Bewertung: „Wahrheit ist das höchste Gut im Journalismus. Sie abzubilden, ist die wichtigste Aufgabe eines Journalisten. Gelenkte oder propagandistische Medien wie RT Deutsch produzieren dagegen alternative Wahrheiten, die besser in ihr Weltbild passen. Sie wollen den Glauben daran auflösen, dass es so etwas wie die wahre Version eines Ereignisses überhaupt gibt.“
Über den Umgang mit Wahrheit und Möglichkeiten der Entlarvung von Falschmeldungen im Internet berichtet Andre Wolf, Content- und Social-Media Coordinator der Initiative Mimikama – Verein zur Aufklärung über Internetmissbrauch mit Sitz in Wien. „Unsere Arbeit ist nicht als Hochglanzprojekt am Reißbrett entworfen worden, sondern selbst aus der Not entstanden. Mimikama hat eine Lücke gefüllt, welche den Verein selbst hervorgebracht hat“, so Wolf. „Das flächendeckend verfügbare Internet, sowie die einfache Teilnahme an sozialen Netzwerken hat zu einer sehr schnellen Kommunikationskultur geführt, in welcher durch vorschnelles Kommunizieren nicht nur von Privatpersonen, sondern häufig auch durch Medien die inhaltliche Qualität leidet.“ Seine Einschätzung zur Lage der heutigen Informationsgesellschaft lautet: „Wir leben nicht mehr in den Achtziger- oder Neunzigerjahren des letzten Jahrtausends. Wir können und dürfen nicht mehr zwischen »realer« und »virtueller« Welt unterscheiden, denn wir sind mittlerweile so weit vorgedrungen, dass beide Welten ineinander übergegangen sind.“


LMS-Mediengespräche 2017: Lothar Keller (Moderator des RTL-Nachtjournals)
der Medien?
Mit professioneller Ausbildung, verantwortungsvollem und Qualitätsstandards in der Berichterstattung gegen die „gefühlte Wahrheit“ in postfaktischen Zeiten

Einer vorgeblichen oder tatsächlichen „Glaubwürdigkeitskrise der Medien“ könne in „postfaktischen Zeiten“ mit professioneller Ausbildung, verantwortungsvollem Journalismus und der Einhaltung von Qualitätsstandards in der Berichterstattung erfolgreich begegnet werden, so Lothar Keller. „Das Internet hat die Schnelligkeit im Journalismus neu definiert. Diesen Wettbewerb können die klassischen Medien nicht gewinnen. Wir verlieren an Glaubwürdigkeit, wenn wir beim Versuch, genauso schnell zu sein, genauso viele Fehler machen. Gewinnen können wir nur, wenn wir die Menschen inhaltlich überzeugen, ihnen professionelle Einordnung der Informationen bieten, und wenn sie sich auf uns verlassen können. Unser Motto sollte daher sein: `Be first, but be first right!´“


LMS-Mediengespräche 2017: Dr. Eva Wagner (Expertin für Medienrecht, Öffentliches Recht, Völker- und Europarecht an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
Die – Gewährleistungen, Einschränkungen und Verantwortung

Dr. Eva Wagner beleuchtet sowohl die grundrechtlichen Garantien für die Informationsfreiheit der Bürgerinnen und Bürger als auch die Notwendigkeit unabhängiger Medien, die hierfür eine „grundsätzlich diskriminierungsfrei erschlossene Informationsgrundlage“ zu schaffen hätten. Anderenfalls liefe dieses Grundrecht ins Leere. Insoweit könnten die Massenmedien als „kollektives Wissen der Gesellschaft“ angesehen werden. Ihnen komme eine gesellschaftliche Aufgabe zu bei der Gewährleistung eines freiheitlichen Meinungsbildungsprozesses. „Sauber recherchierte Berichte und darauf aufbauende begründete Meinungsäußerungen haben auch in der sog. Informationsgesellschaft nichts von ihrem Wert eingebüßt“, so die Expertin für Medienrecht, Öffentliches Recht, Völker- und Europarecht an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.


LMS-Mediengespräche 2017: Talk Uwe Conradt / Dr. Helmut Gebauer, Geschäftsführer des Wochenspiegel Verlages und Suzanne Walgenbach, Leitung Marketing des Wochenspiegel Verlages

Im Talk mit LMS-Direktor Uwe Conradt präsentieren der Geschäftsführer des Wochenspiegel Verlages, Helmut Gebauer, und Suzanne Walgenbach ihr neues Geschäftsfeld: Augmented Reality, sprich die Verbindung von virtueller Realität und Realität. Mit der neuen Wochenspiegel-App möchten Walgenbach und Gebauer die  Ausgabe zum Leben erwecken und interaktiver machen. Die App ermöglicht die Verknüpfung von gedruckten Zeitungsinhalten mit digitalen Zusatzfeatures wie z.B. Videos oder Fotogalerien. Die App wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes (INTeRACT4AP) zwischen Scheer Management, dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), dem Bundesforschungsministerium und dem Wochenspiegel Verlag entwickelt. Auch die LMS war an dem Forschungsvorhaben als assoziierter Partner beteiligt.


LMS-Mediengespräche 2017: Talk Uwe Conradt / Prof. Dr. Katharina Zweig (Algorithmenforscherin an der TU Kaiserslautern)
– Manipulation durch Falschmeldungen

Prof. Dr. Katharina Zweig erforscht an der Technischen Universität Kaiserslautern Algorithmen, wie etwa meinungsbildende Algorithmen, die beispielsweise bei Sozialen Netzwerken stark in die Verbreitung von Nachrichten und Inhalten eingreifen.

Im Zuge der gesellschaftlichen Debatte über Fake News und deren Auswirkungen auf den Meinungsbildungsprozess schlägt Prof. Dr. Katharina Zweig im Rahmen der Veranstaltung der Landesmedienanstalt Saarland „#FakeNews – Manipulation durch Falschmeldungen“ eine Art Algorithmen-TÜV zur Förderung der Transparenz vor.


LMS-Mediengespräche 2017: Talk Uwe Conradt / Peter Stefan Herbst (Chefredakteur der Saarbrücker Zeitung)
– Manipulation durch Falschmeldungen

Im Zuge der US-Präsidentschaftswahl wurden öffentlichkeitswirksam immer wieder Falschmeldungen mit dem Ziel der Meinungsmanipulation lanciert. Die Wahl gilt somit als Auslöser für die Debatte um das Thema Fake News, die im Nachgang nun auch in Deutschland angekommen ist.

Peter Stefan Herbst, Chefredakteur der Saarbrücker Zeitung und Vorsitzender der Arbeitsgruppe für Öffentlichkeitsarbeit im Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger, hielt im Rahmen der Veranstaltung der Landesmedienanstalt Saarland „#FakeNews – Manipulation durch Falschmeldungen“ einen Vortrag zum Thema Falschmeldungen und Lügenpresse. Der Chefredakteur der Saarbrücker Zeitung schildert in seiner interessanten Präsentation nicht nur, wie Journalisten gegen den Vertrauensverlust in die Medien vorgehen können, sondern präsentiert auch Lösungsvorschläge für den Umgang mit Fake News.


LMS-Mediengespräche 2017: Talk Uwe Conradt / Thomas-Gabriel Rüdiger (Kriminologe, Fachhochschule der Polizei des Landes Brandenburg)
Von digitalen Selbstdarstellern, Opfern und Tätern – Wie können Kinder und Jugendliche im digitalen Raum geschützt werden?

Der Kriminologe Thomas-Gabriel Rüdiger forscht am Institut für Polizeiwissenschaft der Fachhochschule der Polizei des Landes Brandenburg und setzt sich dafür ein, dass die Sicherheitsbehörden auch im digitalen Raum spürbar sind.

Im Talk mit LMS-Direktor Uwe Conradt anlässlich des Safer Internet Day 2017 erläutert er am Beispiel von Online-Spielen, was zu beachten ist, damit Kinder und Jugendliche im digitalen Raum besser geschützt werden können. Er erklärt, warum Eltern selbst bei Spielen mit Altersfreigabe 0 nicht davon ausgehen können, dass ein Spiel uneingeschränkt für ihre Kinder geeignet ist, und gibt Tipps wie ein digitaler Raum, der von Interaktion und Kommunikation zwischen unbekannten Personen geprägt ist, sicherer gestaltet werden könnte. Nicht nur müsse bei vielen Nutzern das Bewusstsein für potentielle Gefahren und für die Gültigkeit von Normen vertieft werden, auch Maßnahmen und Kriterien im Bereich der Aufsicht bedürfen ständiger Anpassung.


IT-Gipfel 2016: Talk Uwe Conradt / Annegret Kramp-Karrenbauer (Ministerpräsidentin des Saarlandes)
Nationaler und internationaler IT-Standort Saarland

Uwe Conradt sprach im Vorfeld des 10. Nationalen IT-Gipfels in Saarbrücken mit der Ministerpräsidentin des Saarlandes, Annegret Kramp-Karrenbauer. Neben der großen Ehre, den Jubiläumsgipfel im Saarland ausrichten zu dürfen, freut sich Annegret Kramp-Karrenbauer, dass der Gipfel in diesem Jahr unter dem wichtigen Motto „Leben und Handeln in der digitalen Welt“ steht.
Darüber hinaus betont die Ministerpräsidentin, dass sich das Saarland zu einem wichtigen nationalen und internationalen IT-Standort entwickelt hat. Im kleinsten Flächenland Deutschlands ist in den letzten Jahren ein sehr leistungsfähiger, national und international sichtbarer IT-Schwerpunkt entstanden. Aus einem starken Fachbereich der Universität des Saarlandes ist ein Vorzeigestandort geworden mit über 40 Informatik-Professoren und 300 Doktoranden an der Universität sowie dem Center for IT-Security, Privacy and Accountability (CISPA), den beiden Max-Planck-Instituten für Informatik und Softwaresysteme, dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) sowie Schloss Dagstuhl – Leibniz-Zentrum für Informatik. Hinzu kommen 30 Professoren an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes.


IT-Gipfel 2016: Talk Peter Turi / Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer (Inhaber und Geschäftsführer der Scheer Group)
„Mehr Offenheit für neue Entwicklungen am Standort Deutschland!“

Scheer war als Berater der Bundeskanzlerin maßgeblich daran beteiligt, dass der 10. Nationale IT-Gipfel in Saarbrücken stattfand. Er zieht eine absolut positive Bilanz der Veranstaltung. Das Gipfelthema „Digitale Bildung“ habe sich als Schwerpunkt bewährt und deutlich gemacht, dass der bisherige IT-Gipfel über Politik und Wirtschaft hinaus auch eine gesellschaftliche Dimension gewonnen habe. Der nächste Gipfel wird deshalb Digitalgipfel heißen.
Scheer fordert mehr Zusammenarbeit von Wissenschaft, Verbänden und Gesellschaft bei der Gestaltung des digitalen Wandels und appelliert für mehr Offenheit für neue Entwicklungen. Ansonsten entstünden neue Systeme weiterhin überwiegend im Ausland. Der Standort Deutschland sei gut aufgestellt bei Business-to-Business-Lösungen, habe aber verloren in den Bereichen Business-to-Consumer (Handelsplattformen) und Soziale Medien. Deshalb dürfe nun die Entwicklung Industrie 4.0 nicht verpasst werden. Hierfür müssten sich starke Partner zusammenfinden: Industrie, IT-Unternehmen und Wissenschaft. Scheer erwartet eine Digitalisierung der traditionellen Industrien, verbunden mit einer starken Personalisierung von Produkten und Dienstleistungen.


IT-Gipfel 2016: Talk Peter Turi / Dr. Ferri Abolhassan (Deutsche Telekom Geschäftsführer)
Digitalisierung soll den Menschen dienen!

Der IT-Gipfel wurde unter anderem auch durch die Deutsche Telekom initiiert. Ging es bei der Themenstellung zunächst überwiegend um Fragen der Verbreitung und Nutzung von Daten und die Organisation von Prozessen hin in eine digitale Welt, wird die Digitalisierung inzwischen zur Herausforderung für alle. Es handelt sich um eine gesellschaftliche Aufgabe, nicht mehr um die Angelegenheit einer Branche. Am Beispiel Gesundheitswesen und Verkehr (autonomes Fahren) macht Abolhassan deutlich, dass Fragen der Strukturen und Märkte, das Internet der Dinge, die Nutzung Künstlicher Intelligenz etc. alle Lebensbereiche erfasst. Gesellschaftliche Akzeptanz ist nur dann zu erreichen, wenn verständlich wird, dass diese Entwicklung den Menschen dient. Die Deutsche Telekom sieht sich deshalb auch als Begleiter in ein digitales Zeitalter und wird entsprechende Strukturen für den Alltag zur Verfügung stellen: Netze, Kommunikation und Entertainment aber auch Information und Sicherheitskonzepte.


IT-Gipfel 2016: Talk Peter Turi / Sabine Frank (Google Germany GmbH)
„Der Verbraucher hat die Macht.“

Die Leiterin Verbraucher- und Jugendschutz von Google Deutschland erklärt zur Marktmacht von Google, dass wichtigstes Ziel des Unternehmens sei, den Nutzern einen guten Service zu bieten. Dabei sei Google durchaus nicht ohne Konkurrenz, vor allem bei der mobilen Kommunikation. Auch Google müsse sich angesichts eines sich rasch ändernden Marktes und neuer Technologien ständig um seine Marktstellung bemühen. Forderungen nach Offenlegung des „Suchalgorithmus“ erteilt sie eine Absage aus zwei Gründen. Erstens wegen des Wettbewerbs, zweitens wegen der sich täglich ändernden hochkomplexen Struktur, die durch über 200 Faktoren beeinflusst wird. Google agiere weder im rechtsfreien Raum noch ohne Aufsicht, wie die Verhandlungen mit der EU-Kommission zeigten, so Frank. Über den Erfolg von Google entscheiden letztlich die Nutzer: „Der Verbraucher hat die Macht.“
Das Engagement von Google für die digitale Bildung wird am Beispiel Open-Roberta verdeutlicht. Das Projekt erreicht pro Jahr rund 30.000 Schülerinnen und Schüler und führt sie kreativ an die Programmierung und Anwendung von IT-Lösungen heran.


IT-Gipfel 2016: Talk Peter Turi / Prof. Dr. Michael Backes (Universität des Saarlandes und Direktor CISPA)
Digitale Bildung und Gründungskultur

Der international anerkannte Experte für Informationssicherheit und Kryptograhie ist auch Direktor des Kompetenzzentrums für IT-Sicherheit CISPA (Center for IT-Security, Privacy and Accountability). In diesem Zusammenhang erläutert Backes die Gefährdungslagen in den Bereichen offene Netze und Internetkommunikation aber auch Industriespionage und Datenschutz. Er stellt fest, dass die Nutzer die Folgen ihres Handelns nicht ausreichend abwägen und rät dringend zur Datensparsamkeit: „Rechnen Sie damit: Ihre Daten kommen eines Tages zurück!“ Angesprochen auf die Exzellenz der Informatik am Standort Saarbrücken plädiert Backes eindringlich dafür, schon in jungem Alter mit digitaler Bildung zu beginnen. Über die konkrete Anwendung hinaus werde auf diese Weise methodisches und lösungsorientiertes Denken geschult. Nachholbedarf sieht Backes im Bereich beruflicher Ausbildung und Entwicklung einer Gründungskultur.


IT-Gipfel 2016: Talk Peter Turi / Ammar Alkassar (CEO Rohde & Schwarz Cybersecurity GmbH)
„Cyber-Security hat eine sichere Zukunft.“

Der Experte für IT-Security und Direktor am Europäischen Zentrum für IT-Sicherheit in Bochum berichtet über seinen Werdegang und seine Erfahrungen als Unternehmer. Sein Start-up entstand vor über 10 Jahren aus einem Forschungsprojekt in Saarbrücken. Die Universität des Saarlandes sei absoluter Vorreiter gewesen bei der Ermunterung des wissenschaftlichen Nachwuchses zur Ausgründung von Unternehmen. Die Bilanz sei vorzeigbar. Wichtig für Gründer sei es an seine Idee zu glauben, Konzepte zu entwickeln, die Probleme aufgreifen und Lösungen anbieten und auch Risiken in Kauf zu nehmen. Von der Gesellschaft verlangt Alkassar solche Versuche zu schätzen und auch das Scheitern mancher Vorhaben zu akzeptieren.
Anhand des Kerngeschäfts seines Unternehmens informiert Alkassar über Cyber-Sicherheit heute, Wirtschaftskriminalität, Unternehmen und E-Commerce als Angriffsziele und den globalen Aktionsradius von Cyber-Kriminellen. „Die Cyber-Security-Branche hat eine sichere Zukunft“, stellt Alkassar fest.


IT-Gipfel 2016: Prof. Dr. Wolfgang Wahlster (Universität des Saarlandes und Direktor des DFKI)
Künstliche Intelligenz muss dem Menschen dienen. Internet der Dinge entwickeln!

Saarbrücken ist weltweit das größte Zentrum für Forschung auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz. Ziel des 1988 gegründeten Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) ist u.a. die Entwicklung von intelligenten Assistenten, die den Menschen stupide Tätigkeiten abnehmen, Leben und Arbeiten erleichtern. Neu sei z.B. in Bereich der Recherche, dass große Textmengen rasch auf gesuchte Informationen durchforstet werden können, weil Maschinen Daten nicht nur speichern sondern auch zu verstehen lernen. Im Bereich der Industrieproduktion und der Logistik wird an der Mensch-Maschine-Kooperation gearbeitet sowie an autonomen Steuerungen. Wahlster rät der Politik, auf dem Weg zur Industrie 4.0 auch den Mittelstand einzubeziehen. Nachdem Deutschland bei der Online-Revolution ins Hintertreffen geraten sei, gelte es nun, das Internet der Dinge am Standort Deutschland zu entwickeln.


IT-Gipfel 2016: Jürgen Doetz (Deutsche Content Allianz, Beauftragter des VPRT)
„Wir kämpfen für den Wert der Inhalte“

Die deutsche Content Allianz vertritt die Interessen der Inhalteanbieter gegenüber Politik und Gesetzgebung. Das gilt z.B. im Bereich des Urheber- und Urhebervertragsrecht aber auch in der Netzpolitik. Die Allianz ist ein Bündnis privater und öffentlich-rechtlicher Medien, Presse- und Musikunternehmen und Verbände. Angesichts neuer Verbreitungsformen und Geschäftsmodelle gilt es für eine angemessene Beteiligung der Kreativwirtschaft zu sorgen. Doetz fordert künftig den „IT-Gipfel“ in „Digitalisierungs-Gipfel“ umzubenennen, um auch die Anliegen von Produzenten und Nutzern einzubeziehen: „Digitalisierung ist mehr als IT“, so Doetz.


IT-Gipfel 2016: Claus Grewenig (Geschäftsführer VPRT)
„Mehr Wettbewerb sorgt für mehr Innovation“

Grewenig betrachtet die Fernsehsender nicht als Verlierer der Digitalisierung. Frühzeitig hat der private Rundfunk auf die neue Entwicklung reagiert z.B. durch Abrufangebote und Spartenbildung. Durch mehr Vielfalt eröffnen sich große Chancen sowohl für Fernsehen als auch Hörfunk. Wichtig ist aber für Grewenig, dass für die Wettbewerber gleiche Spielregeln gelten. Quantitative Werbebeschränkungen diskriminieren lineare Angebote gegenüber reinen Web-Angeboten. Dringend geboten ist eine Flexibilisierung der Werbebeschränkungen auch für hybride Angebotsformen aus Rundfunk und Online. Die Unternehmen selbst sind gefordert, mehr originären Content und neue Formate zu schaffen. Davon profitiere auch das Publikum, so Grewenig. „Mehr Wettbewerb sorgt für mehr Innovation.“


IT-Gipfel 2016: Prof. Dr. Dieter Dörr (Universität Mainz)
Digitalisierung, Meinungsfreiheit und Meinungsbildung

Der Rechtswissenschaftler und Direktor des Mainzer Medieninstituts schildert die ungeheure Rolle neuer Informationsmedien bei der Meinungsbildung. Dies betrifft nicht nur Facebook und Twitter. Die Stärke dieser Angebote liegt in der Fülle an Informationen. Allerdings ist es schwer, deren Verlässlichkeit zu prüfen. „Inseln der Verlässlichkeit“ sind klassisch recherchierte Inhalte in Rundfunk, Presse und journalistischen Online-Medien. Dörr fordert mehr Kompetenz auf Seiten der Nutzer, denen das Ausmaß an Personalisierung von Suchergebnissen nicht bewusst sei. Künstliche Intelligenz kann dafür sorgen, dass sich die Nutzer in ihrer eigenen Filterblase verheddern und Teilgruppen der Gesellschaft nicht mehr miteinander ins Gespräch kommen. Transparenz hinsichtlich der eingesetzten Algorithmen wird gefordert aber auch Gerechtigkeit z.B. hinsichtlich Diskriminierungsfreiheit. Von der Politik fordert Dörr, endlich ein vernünftiges Vielfaltssicherungsrecht zu schaffen.


IT-Gipfel 2016: Dr. Astrid Carolus und Prof. Dr. Frank Schwab (Universität Würzburg)
Digitale Medien verändern Wahrnehmung und gesellschaftliche Prozesse

Die Medienpsychologen Carolus und Schwab erläutern anlässlich der Präsidentschaftswahl in den USA Unterschiede der Mediennutzung und der politischen Kultur in Deutschland und den USA, Formen der Inszenierung und Selbstinszenierung und die Darstellung populistischer Strömungen in den sozialen Medien. Filterblasen und „defensive Selektivität“ sorgen für Selbstbestätigung, beeinflussen die Wahrnehmung von Realität und werden verstärkt durch Algorithmen von Suchmaschinen und Portalen. „Nicht die digitalen Medien sind das Problem, sondern die Art ihrer Nutzung. Wie können wir als Gesellschaft Medien so nutzen, dass es dem Zusammenleben dienlich ist“, fragen Carolus und Schwab.


IT-Gipfel 2016: Prof. Dr. Felix Stalder (Zürcher Hochschule der Künste)
Digitale Kultur entwickeln und Tendenz zu Monopolen beenden

Der Professor für Digitale Kultur und Theorien der Vernetzung beschreibt Prozesse des Aushandelns von Bedeutung in der Gesellschaft. In der digitalen Welt sind die klassischen Gatekeeper der öffentlichen Meinung unter Druck geraten durch neue Akteure, die behaupten diese Prozesse neu zu definieren. Sie setzen eine Veränderungskrise in Gang und erzeugen einen Vertrauensverlust. Algorithmen bieten eine neue Art der Ordnung an, die auch einen Eingriff in die Organisation von Wissen beinhaltet. Stalder fordert für die Nutzerseite die Möglichkeit, selbst die Filter zu beeinflussen, ansonsten wird kritische Meinungsbildung verhindert. Dies erfordert auch eine digitale Grundbildung. Außerdem muss die Tendenz zu digitalen Monopolen gestoppt werden. Künftig muss für Wahlfreiheit zwischen Anbietern gesorgt werden, z.B. indem Daten und Kontakte bei einem Wechsel nicht verloren gehen. Stalder sieht hier durchaus eine lösbare Regulierungsaufgabe. Diese werde aber umso schwieriger, je mächtiger die Monopole würden.


IT-Gipfel 2016: Prof. Dr. Petra Grimm (Institut für digitale Ethik – IDE, Hochschule der Medien, Stuttgart)
10 Gebote der Digitalen Ethik

Grimm stellt die von Master-Studierenden in Zusammenarbeit mit Jugendlichen entwickelten „10 Gebote der Digitalen Ethik“ vor. Mit Unterstützung der Deutschen Telekom-Stiftung und der Selbstschutzorganisation von Jugendlichen für Jugendliche „juuuport“ werden diese Leitlinien seit November 2016 online und mit Infomaterial verbreitet. Sie haben zum Inhalt u.a. verletzendes Online-Verhalten, Selbstschutz und Selbstbestimmung sowie Datensparsamkeit. In Zukunft sollen auch 10 Gebote entwickelt werden, die sich an Unternehmen richten, sowohl für die Unternehmen selbst als auch im Hinblick auf einen fairen Wettbewerb. Grimm fordert auf Seiten der Nutzer eine Tendenzwende zu medienkritischerem Nutzungsverhalten begleitet von mehr digitaler Bildung und intelligenter Regulierung.


IT-Gipfel 2016: Talk Peter Turi / Uwe Conradt (Direktor der Landesmedienanstalt Saarland)
„Das Internet ist kein rechtsfreier Raum“

Uwe Conradt, Direktor der Landesmedienanstalt Saarland, berichtet in seinem Gespräch mit Peter Turi über die vielfältigen Aufgaben der Medienanstalten in Deutschland. Im Hinblick auf den IT-Gipfel, welcher im kommenden Jahr als Digital-Gipfel stattfinden soll, betont Conradt die Aufsichts- und Regulierungsfunktionen der Medienanstalten in einer zunehmend digitalisierten Welt. V.a. sind hierbei die großen Intermediäre zu beobachten, welche eine herausgestellte Rolle durch ihre Marktmacht und Marktkapitalisierung im Bereich der Kommunikationsmedien einnehmen. Die großen Plattformen wie Google oder Facebook werfen nicht nur Fragen der Medienregulierung und der Vielfaltssicherung auf, so Conradt. Es ergeben sich daraus weitere Fragen wie zum Beispiel: „Ersetzen diese Unternehmen geltende Gesetze durch eigene Geschäftsbedingungen?“ und „Kann eine Gesellschaft dauerhaft akzeptieren, dass Unternehmen aus dem Silicon Valley und dem Ausland ihre Werte zur Grundlage setzen, für die Regeln im Internet.“


Fachtagung Virtual Gaming 2016: Interview Jürgen Kroder
„Spiele sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen!“

Zahlreiche Fachkräfte aus dem Bereich der Kinder- und Jugendarbeit sowie Beschäf­tigte sozialer Einrichtungen konnte die LMS am 2. November 2016 zu der Fachtagung „Virtual Gaming – Vom Spiel zur Sucht“ in Saarbrücken begrüßen.
„Der Spielemarkt, Verbreitungswege und Trends der Nutzung“ waren Gegenstand einer Präsentation des Fachjournalisten Jürgen Kroder aus Mainz. Der Experte mit eigener Entwicklungserfahrung belegte anschaulich, wie sich in den letzten Jahren das Bild des ‚typischen‘ Gamers gewandelt hat. Kroder informierte über Genres und Verbreitungsstrukturen aber auch Erlösmodelle eines Marktes, der immer stärker onlinebasiert ist. Nach aktuellen Schätzungen verfüge Deutschland mit einer Umsatzgröße von 2,8 Milliarden € über den fünftgrößten Spielemarkt weltweit. Problematische Entwicklungen zeigte Kroder hinsichtlich bestimmter Spieleinhalte auf, die z.B. propagandistischen Zwecken dienen könnten. Aber auch die Wege der Monetarisierung von Spielen wurden näher beleuchtet. Angesichts dieser Entwicklungen sei es dringend geboten, die Spielewelt als neuen Kultur- und Wirtschaftssektor zu würdigen aber auch durch Medienbildung Aufklärung zu leisten und Problembewusstsein zu schaffen, so Kroder